Jeden Frühling ziehen Hunderte Frauen in die Bergwälder von Adscharien, Georgiens Schwarzmeerregion, um dort Schneeglöckchenzwiebeln zu pflücken. So auch die 36-jährige alleinerziehende Maka Dolidze, die damit nach dem langen Winter ihre Familie ernährt.
Die Kaukasus-Republik liefert jedes Jahr 22 Millionen der Blumenzwiebeln an die Niederlande, davon 15 Millionen aus freier Wildbahn. Händler Mamuli Surmanidze ist einer von nur drei Lizenzhaltern in ganz Georgien, die die durch das Washingtoner Artenschutzabkommen geschützten Pflanzen exportieren dürfen.
Der niederländische Großhändler John Boot ist Abnehmer für die Zwiebeln von Surmandize, seine Firma “C.S. Weijers” verkauft den beliebten Frühlingsblüher an Gartencenter in ganz Europa weiter. Der Massenmarkt ist ein Multi-Millionengeschäft. Die Nachfrage nach Schneeglöckchen ist größer als das Angebot an europäischen Zucht-Sorten. Darum werden auch wilde Schneeglöckchen nachgefragt.
Schneeglöckchen-Fans wie Loes de Groot aus Haarlem sammeln auch exklusive Sorten, die Niederländerin investiert pro Jahr bis zu 2.000 Euro in ihr Hobby. Nur einen Bruchteil dieses Geldes verdient die Pflückerin Maka hingegen für ihre schwere Arbeit in den Bergen Georgiens. Die Gewinnspannen im Schneeglöckchen-Geschäft sind riesig, aber bei den Pflückerinnen kommt nur wenig davon an.
„Re:“ berichtet über den weiten Weg der Schneeglöckchen aus dem Kaukasus nach Europa und den Handel mit geschützten Wildblumen.